Ausstellung „Echte Körper“ in Paderborn

Schädel Totenkopf Mensch Paderborn

Die Wanderausstellung Echte Körper zeigt vom 29. Mai bis zum 7. Juni 2015 das beeindruckende Innenleben des menschlichen Körpers. Doch vor allem die Kirche äußert Kritik und sieht „die Würde des Menschen“ verletzt.

200 menschliche Körper auf 1000 Quadratmeter

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Etwa 200 Exponate konservierter menschlicher Körper werden täglich von 11 bis 18 Uhr in einer 1000 Quadratmeter großen Zelthalle an der Detmolder Straße ausgestellt. Die Körper stammen von Menschen aus den USA, die sich zu Lebzeiten bereiterklärt haben, ihre Körper nach dem Tod der Ausbildung von Medizinern sowie der Aufklärung von Laien zur Verfügung zu stellen. Das amerikanische Unternehmen Corcoran Laboratories aus Michigin und die britische Firma Medicare Exhibition wollen mit der Ausstellung zur anschaulichen Aufklärung über die menschliche Anatomie beitragen — wie es einst der Begründer der neuzeitlichen Anatomie, Andreas Vesalius, getan hat.

Von den Toten lernen

Thomas Müller, Technischer Leiter der Ausstellung, legt dabei großen Wert auf die Natürlichkeit der Exponate. Auf eine nachträgliche rote Einfärbung der Muskeln werde so zum Beispiel verzichtet. Vor allem Schüler und Lehrer sollen hier die Möglichkeit bekommen, das menschliche Innenleben nicht nur in Büchern studieren zu können. Auch Themen wie Organspende, Krebs, Alkohol und Nikotin sollen angesprochen werden.

Kirche: „Keine Ehrfurcht vor dem Leben“

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Ähnlich wie die berühmte Ausstellung Körperwelten von Gunther von Hagens ruft auch Echte Körper einige Kritiker auf den Plan. Vor allem die Kirche äußert scharfe Töne gegen die Ausstellung: Die Superintendentin des Kirchenkreises Paderborn, Anke Schröder, sieht die „Würde des Menschen“ und die „Ehrfurcht vor dem Leben“ durch die Ausstellung verletzt. Menschen würden auf Körperteile und Materie reduziert. Als Reaktion darauf, sahen sich die Veranstalter gar gezwungen, beim Aufbau darauf zu achten, „dass beispielsweise das Geschlecht eines plastinierten Frauenleichnams nicht schon von weitem sichtbar sei“, wie die Neue Westfälische berichtet.

Was meint ihr? Verletzt die Ausstellung die Würde des Menschen oder ist sie eine gelungene Chance, die menschliche Anatomie jenseits der Bücher betrachten zu können?

Alles auf einen Blick:

Echte Körper – von den Toten lernen

 29. Mai bis 7. Juni 2015

 11 bis 18 Uhr

 Detmolder Straße 38

 Kinder bis 6 Jahre: 4 € | Schüler, Studenten, Azubis: 10 € | Erwachsene: 15 € | Lehrer, Begleitpersonen für Behinderte: freier Eintritt

Weitere Informationen: Website der Ausstellung

[sc:kultur]

Bildnachweis: Sugar Ray Banister | Creative Commons