Die Geschichte der Universität Paderborn

In Paderborn wurde 1614 die älteste Universität in Westfalen gegründet: Das ist allerdings nicht die heutige Universität Paderborn, sondern die Hochschule der Theologischen Fakultät am Kamp 6, mit der die Uni eine institutionelle Kooperation betreibt. Die heutige Universität wurde erst 1972 als Gesamthochschule mit etwa 2.500 Studierenden gegründet, die neben der Uni noch mehrere Fachhochschul-Abteilungen umfasste. Sie entstand als Zusammenschluss der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe (PH) und vor allem der Fachhochschule Südost-Westfalen. 2002 wurde sie schließlich zur reinen Universität.

Die heutige Universität ist eine Campus-Uni: Sie bündelt ihre Lehr- und Forschungseinrichtungen, Studentenwohnheime und Grünflächen auf einem zentralen Campus-Areal, statt sie über die Stadt zu verteilen. Die Uni Paderborn hat über 20.000 Studierende und mehr als 2.400 Mitarbeiter:innen (über 250 davon sind Professor:innen). Ihr Jahresetat beläuft sich auf über 200 Millionen Euro.

 

Ihr Motto „Die Universität der Informationsgesellschaft“ geht mit einem recht breiten Schwerpunkt auf Informatik, Wirtschaft, Technik, Mathematik und Geistes- sowie Sozialwissenschaften einher. Das Fach Informatik ist dabei von besonderer Bedeutung: Der Paderborner Computerpionier Heinz Nixdorf, dessen Unternehmen in den 1970er und 80er Jahren zu den größten Computer-Herstellern Europas zählte, verhalf der Uni bereits in ihren Gründungsjahren zu einem internationalen Forschungsschwerpunkt in der Informatik. 1987 wurde mit dem interdisziplinären Heinz Nixdorf Instituts eine der zentralen Forschungseinrichtungen der Universität gegründet. Ziel des Forschungszentrums ist es, die Forschung auf anwendungsnahen Gebieten der Informatik und Ingenieurwissenschaft unter Einbeziehung geistes- und sozialwissenschaftlicher Fragestellungen zu stärken. Bis heute gehört die Uni Paderborn in den deutschen Hochschulrankings für Informatik zu den führenden Hochschulen. Auch die Möglichkeiten des Internets hat die Uni Paderborn in den 1980ern früh erkannt und gehört neben der Uni Dortmund zu den ersten deutschen Universitäten, die eine Internet-Domain besaßen.

International bedeutend ist die an der Universität angesiedelte Koordinierungsstelle (einschließlich einer Forschungsprofessur) für das UNESCO-Weltkulturerbe. Außerdem hat die Uni mehrere Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft hervorgebracht sowie Empfänger von ERC-Grants des Europäischen Forschungsrats. Weltweites Aufsehen erregte vor allem der von dem rumänischen Mathematiker Preda Mihăilescu an der Universität Paderborn im April 2002 vorgelegte Beweis der Catalan’schen Vermutung. Am 25. April 2007 wählte die Uni Paderborn zudem als erste Hochschule Nordrhein-Westfalens gemäß dem Hochschulfreiheitsgesetz einen Hochschulrat. Alle drei Jahre wird von der Uni außerdem der Margarete-Schrader-Preis für Literatur verliehen.