Die Medien ganz Deutschlands staunten nicht schlecht, als am Dienstag das Erzbistum Paderborn erstmals seine Bilanz für das Jahr 2014 veröffentlichte: Lange galt das Erzbistum Köln mit einem Vermögen von etwa 3,35 Milliarden Euro mit Abstand als das reichste in Deutschland — ja sogar als eine der reichsten Diözesen der ganzen Welt. Nun wurde jedoch klar, dass das Erzbistum Paderborn mit über 4 Milliarden Euro noch deutlich mehr Geld in seinen Kassen hat. Und anders als beim Kölner Bistum wurde das Vermögen des Bischöflichen Stuhls in Paderborn noch gar nicht mitgerechnet.
[sc:ad1] [vc_row][vc_column][vc_column_text]Vermögen ausgewählter deutscher Bistümer
Angaben in Millionen Euro | Hinweis: Paderborn exklusive Bischöflichem Stuhl[/vc_column_text][vc_progress_bar values=“%5B%7B%22label%22%3A%22Paderborn%22%2C%22value%22%3A%224012%22%2C%22color%22%3A%22bar_blue%22%7D%2C%7B%22label%22%3A%22K%C3%B6ln%22%2C%22value%22%3A%223350%22%2C%22color%22%3A%22bar_blue%22%7D%2C%7B%22label%22%3A%22Limburg%22%2C%22value%22%3A%221001%22%2C%22color%22%3A%22bar_blue%22%7D%2C%7B%22label%22%3A%22Mainz%22%2C%22value%22%3A%22823%22%2C%22color%22%3A%22bar_blue%22%7D%2C%7B%22label%22%3A%22Berlin%22%2C%22value%22%3A%22481%22%2C%22color%22%3A%22bar_blue%22%7D%5D“ units=“€“][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]
Woher kommt das Vermögen?
Die wichtigste Einnahmequelle ist nach wie vor die Kirchensteuer. Aufgrund guter Konjunktur und Beschäftigung steigen die Einnahmen trotz rückläufiger Mitgliedszahlen weiter an. Im letzten Jahr erzielte die Erzdiözese die Rekordsumme von rund 376 Millionen Euro, ein Plus von 3,5 Prozent. Den Löwenanteil des Vermögens machen außerdem Finanzanlagen mit rund 3,6 Milliarden Euro aus. Dazu zählen ein 570 Millionen Euro schweres Aktiendepot und festverzinsliche Wertpapiere (Anleihen) im Volumen von knapp 2,7 Milliarden Euro. Dadurch erzielte das Paderborner Bistum etwa 3,1 Prozent Rendite pro Jahr. Der Anteil der Immobilien an dem Vermögen ist dagegen mit 267 Millionen Euro vergleichsweise gering: Dazu zählen kirchliche Schulen, Jugendhäuser, Studentenwohnheime und Verwaltungsgebäude. Die Kirchen und Pfarrhäuser gehören formell nicht dem Erzbistum, sondern den Kirchengemeinden und werden daher nicht mitbilanziert.
Wohin fließt das Geld?
Generalvikar Alfons Hardt begründet das hohe Vermögen gegenüber dem Spiegel mit den großen Investitionen, die täglich in die Seelsorge und Caritas fließen. Mehr als eine Million Euro gebe das Bistum täglich für die Arbeit in den Kirchengemeinden, für die Caritas, Schulen und Kindertagesstätten aus. Dafür brauche man Rücklagen, um die rund 458 Millionen Euro an Personalkosten jährlich decken zu können. Tatsächlich bleiben nach Abzug der Kosten „nur“ 41,5 Millionen Euro als Gewinn übrig, wovon wiederum fast 35 Millionen Euro in die Kirchengemeinden und einen Kita-Sonderfonds fließen. Insgesamt 3,4 Milliarden Euro Eigenkapital hat die Diözese Paderborn mittlerweile angehäuft, rund 2,6 Milliarden davon sind Rücklagen.
Ist Paderborn das reichste Bistum der Welt?
Das Handelsblatt bezeichnet das Erzbistum Paderborn in seiner Berichterstattung als „das wahrscheinlich reichste Bistum der Welt.“ Auch der Spiegel hält es für wahrscheinlich, dass Paderborn mindestens das reichste Bistum in ganz Deutschland ist, weist aber auch gleichzeitig darauf hin, dass dies längst nicht eindeutig zu klären ist. Denn nicht alle Diözesen haben ihre Bilanzen derart transparent offengelegt wie Köln und Paderborn. Es ist also gut vorstellbar, dass sich auch unter anderen Bistümern noch große Überraschungen finden lassen…
Den vollständigen Finanzbericht könnt ihr hier online einsehen:
Finanzbericht Erzbistum Paderborn