Was ist das Hafenviertel in Paderborn?

Hafenviertel Paderborn

Hafenviertel? Häää? Paderborn hat doch gar keinen Hafen!! – So oder so ähnlich haben schon unzählige Unterhaltungen begonnen, sobald das Viertel mit dem seltsamen Namen ins Gespräch kam. Doch was ist dieses „Hafenviertel“ denn nun eigentlich? Und warum heißt es so?

„Wo geht’s denn zum Hafen von Paderborn?“

Mit dem Hafenviertel in Paderborn verbinden sich allerhand kuriose Geschichten: Eine Schar angetrunkener Frauen, die einen Junggesellinnen-Abschied in Paderborn feierten, kam uns eines Abends entgegen. Völlig verzweifelt fragten sie: „Wir suchen den Hafen von Paderborn! Wo ist der denn? Wir können den nicht finden! Wir müssen ins Hafenviertel!“ Wir machten uns einen Spaß daraus und rieten: „Folgt einfach immer den Möwen, aber Vorsicht, dass ihr nicht ins Meer fallt!“ Als wir sie aufklärten, dass sie gerade mitten im Hafenviertel stünden, schauten sie ganz verdutzt. Wo war denn hier bitte das Meer und wo fuhren die Schiffe?

Warum heißt das Hafenviertel so?

Nein, mit Schiffen und Meer hat das Hafenviertel in Paderborn nur namentlich zu tun. Das Viertel, das sich von der Heiersstraße bis zur Hathumarstraße erstreckt, hat seinen Namen aus einem ganz anderen Grund bekommen: Die besonders hohe Dichte an Kneipen, Bars, Restaurants und Clubs, die sonst eher typisch für Hafenviertel sind, haben den Namen geprägt. Hier haben sich unter anderem die Cocktail-Bar Blauer Engel, die Kulturbar Lenz, der Globetrotter oder der Irish-Pub Mad Hatter niedergelassen. Doch schon in den 1970er/80er Jahren etablierte sich der Name langsam durch Kult-Kneipen wie PendelBrezel oder Stulle. Restaurants wie Tonis Pizzeria werben damit, seit 1983 „im Paderborner Hafenviertel“ ansässig zu sein. Auch eines der beliebtesten türkischen Restaurants der Stadt ist hier zu finden: Haci Baba.

HafenKult im Hafenviertel

Die Initiative HafenKult sorgt seit 2014 für ein buntes Programm im Paderborner Nachtleben. Verschiedene Partys, Pub-Quiz, Kicker-Turniere, Beerpong sowie Live-Musik von Bands aus der Region finden regelmäßig im Hafenviertel statt. Auch die offene Lesebühne Lyriker Lounge, bei der verschiedene Poeten ihre Texte vortragen können, findet hier im Globetrotter statt (nächste Termine).

Ständiger Wandel der Kneipen- und Club-Szene

Wie die Schiffe in den Hafen ein- und ausfahren, wandelt sich auch die Kneipen- und Club-Szene im Paderborner Hafenviertel ständig. Nur zwei Beispiele: 2016 ersetzte die Cocktail-Bar MaiKai die ehemalige Studenten-Kneipe Monkeys. Doch nach nur ein paar Monaten musste auch die Cocktailbar schon wieder weichen und einer neuen Bierbar Platz machen. Genau gegenüber verließ der Nachtclub „Mango“ im Frühjahr 2015 das Hafenviertel und wurde durch den „Boot Music Club“ ersetzt. Nur ein Jahr und drei Monaten später musste der Club wieder schließen. Stattdessen eröffnete im September 2016 eine neue Shisha-Bar dort.

Red House, Cube und Markandu

Doch einige Clubs werden bis heute schmerzlich vermisst: Das beliebte Red House, das später zum Red Club wurde, bot in den 1990er Jahren gute Gitarrenmusik abseits des Mainstreams. Nach der Schließung folgte erst 2007 wieder ein ähnliches Angebot: Der Paderborner Musik-Student Nicolas Schiffer gründete mit dem Cube die „einzige Disco für Subkultur in Paderborn“. 2011/12 wurde allerdings sein Mietvertrag nicht verlängert und das Cube musste schließen. Seitdem steht das Gebäude paradoxerweise einfach leer. Die ebenfalls sehr beliebte Bar Markandu galt ab 2009 als heißer Tipp im Hafenviertel. Allerdings provozierten Beschwerden wegen Ruhestörung nur ein Jahr später eine Auflage des Ordnungsamtes, dass in der Bar keine Live-Musik-Events mehr stattfinden durften. Wenig später entzog die Stadt dem Inhaber Loges Markandu sogar die Konzession mit der Begründung, er habe statt einer Bar eine Discothek betrieben. 2013 folgte schließlich das Ende des Markandu: Es sei finanziell einfach nicht mehr tragbar, erklärte Loges auf Facebook.

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