Herzlich willkommen in Paderborn! Ein Gefühl, das jeder gerne vermittelt bekommt. Und der Ort, der das am besten widerspiegeln sollte, ist der Hauptbahnhof. Doch in Paderborn sieht das anders aus: Seit Jahren wir der Neubau des wenig ansprechenden Gebäudes immer wieder verschoben und problematisiert. Die Architektur-Studentin Lena Wilke hat nun einen Entwurf erarbeitet, der zum Handeln anregen soll.
Neubau längst nötig!
In der kleinen, grauen Bahnhofshalle tummeln sich ein Bäcker, ein Kiosk und ein Zeitschriften-Laden. „Paderborn ist eine Großstadt, so, so…“, schmunzelt so manch Reisender und mustert die wenig einladende Halle. Dass ein Um- oder Neubau des Hauptbahnhofs längst nötig ist, darin sind sich die meisten einig. Klar, Paderborn ist mit etwa 11.000 Reisenden täglich nicht gerade ein Bahnhof der Kategorie 1 (von 7 möglichen). Aber das ist beispielsweise der Hauptbahnhof in Wolfsburg auch nicht: Hier verkehren täglich sogar nur 8.000 bis 10.000 Reisende und dennoch ist der Bahnhof dank der Sanierung 2004 um einiges moderner und attraktiver als das Paderborner Exemplar.
Kurze Chronik des Bahnhof-Neubaus
Große Hoffnung machte daher die Ankündigung, dass das Bahnhofsgebäude ursprünglich bis 2012 komplett abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt werden sollte. Die Stadt sollte einen einmaligen Baukostenzuschuss von einer Million Euro bereitstellen und Bund und Land noch mal 1,15 Millionen Euro in das insgesamt 4,4 Millionen Euro teure Projekt investieren. Das Empfangsgebäude sollte komplett verglast werden, zunächst 1000, dann 800 Quadratmeter Mietfläche und ein Außenbereich entstehen. Doch 2012 musste Bahnhofsmanager Martin Nowosad verkünden, dass sich der Neubau verzögern werde. Er hoffe, die Neugestaltung des Bahnhofs bis 2015 abgeschlossen zu haben, wolle sich aber nicht auf einen genauen Termin für den Baubeginn festlegen. 2013 machten erhöhte Kosten für ein neues Dach über den Bahnsteigen Schlagzeilen und 2014 hieß es dann endlich in einem kurzen Sachstandsbericht, man könne sich den Baubeginn 2017 und die Fertigstellung 2019 vorstellen. Immerhin: Der Hauptbahnhof hat dieses Jahr einen neuen Aufzug bekommen und ist damit endlich barrierefrei.
Lena Wilke (24): „Hauptbahnhof als Eingang zur Stadt“
Während Bahn und Stadt also seit Jahren planen, verschieben und debattieren, hat die 24-jährige Studentin Lena Wilke nun innerhalb von 16 Wochen einen Entwurf erarbeitet, der dem maroden Bahnhofsgebäude neuen Glanz verleiht. Die Paderbornerin hat Architektur in Detmold studiert und den Hauptbahnhof zum Thema ihrer Masterarbeit gemacht. Schon oft ist sie hier mit der Bahn an- und abgereist und das jedesmal mit einem unzufriedenen Gefühl. Sie sieht den „Hauptbahnhof als Eingang zur Stadt“ und findet es deshalb besonders schade, dass man beim Verlassen des Gebäudes gleich von einer vierspurigen Straße empfangen wird. Grund dafür ist der fehlende Bahnhofsvorplatz, den sie durch eine große, einladende Rampen-Anlage ersetzen will. Diese soll über die Bahnhofsstraße führen und den gegenüberliegenden Fußgänger-Bereich mit dem Hauptbahnhof verbinden.
Somit wird der Besucher direkt in die Stadt geleitet und hat aufgrund der Höhenentwicklung direkten Bezug zu markanten Gebäuden.
Lena Wilke
Außerdem können Reisende so ohne Warten an der Ampel und mit größerer Verkehrssicherheit den Bahnhof erreichen und verlassen.
Glasfassade spiegelt Paderborn
Das Empfangsgebäude hüllt Lena Wilke in eine Glas-Fassade mit gold-scheinender Rahmung. Das Gebäude soll zur Innenstadt hin ausgerichtet werden, sodass sich hier bereits Teile der Stadt und der unmittelbaren Umgebung in der Glasfassade spiegeln. Natürlich weiß die Architektin, dass die Umsetzung ihres Entwurfs mit hohen Kosten verbunden wäre. Deshalb ist ihre Idee auch eher als Denkanstoß zu verstehen, dem Paderborner Hauptbahnhof endlich ein angemessenes Ambiente zu verleihen. Denn: „Paderborn hat ganz sicher einen besseren Bahnhof verdient!“
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