Eigentlich sind Diebstähle durch sogenannte „Antänzer“ kein neues Phänomen. Doch seit den Silvester-Vorfällen in Köln wird verhäuft über Opfer dieser Masche berichtet. Bei vielen löst dies die Sorge aus, sie könnten selbst Opfer der Trickbetrüger werden. Denn wenn das Phänomen auch nicht neu ist, so ist die Aufklärungsrate doch relativ gering: Nur jeder dritte Diebstahl durch Antänzer wird tatsächlich aufgeklärt.
Wir erklären euch daher, wie Antänzer in der Regel vorgehen und wie ihr euch vor ihnen schützen könnt.
Wie gehen Antänzer vor?
Oft sind die Täter in Gruppen oder zu zweit unterwegs und agieren in den Abend- oder Nachtstunden. Zu ihren Opfern zählen in der Regel betrunkene Männer, aber auch Frauen. Dass zu den Opfern mehr Männer gehören, hat damit zu tun, dass diese ihre Geldbörse öfter in der Gesäß- oder seitlichen Hosentasche aufbewahren. Und so gehen die Täter dabei vor: Ohne ersichtlichen Grund tanzen die Täter ihre Opfer oft übertrieben euphorisch an oder klatschen sie ab. Schließlich umarmen sie ihre Opfer überraschend und greifen dabei unbemerkt in ihre Taschen, um Handys und Geldbörsen zu stehlen. Die Polizei hat dazu ein Video veröffentlicht:
Auch rempeln die Täter ihre Opfer oft stark an, damit ein Komplize es auffängt und dabei Handy oder Portemonnaie stehlen kann. Beim „Podolski-Trick“ werfen die Täter ihrem angetrunkenen Opfer einen Papierball vor die Füße und fragen: „Kennst Du Podolski?“ Der erste Körperkontakt wird dazu genutzt, dem verwirrten Opfer seine Wertsachen zu entwenden. Beim „Wiege-Trick“ wetten die Täter mit ihrem Opfer um eine bestimmte Geldsumme, dass sie dessen Gewicht richtig schätzen können. Am Ende ist die Wette gewonnen, aber das Portemonnaie verschwunden.
Wer sind die Antänzer?
Die Täter gehören in der Regel zur organisierten Bandenkriminalität, die auch Raubüberfälle, Auto- und Wohnungseinbrüche begehen. Oft sind sie auch bewaffnet und gewaltbereit. Ihre Herkunft ist sehr unterschiedlich, wenngleich viele von ihnen nach Polizeiangaben aus Nordafrika oder der Balkan-Region kommen.
Wie kann ich mich schützen?
Die Kriminalpolizei rät zu folgenden Präventivmaßnahmen, damit ihr euch vor Antänzern schützen könnt:
- seid vorsichtig und misstrauisch, wenn fremde Personen euch unter einem merkwürdigen Vorwand unangenehm nahe kommen
- tragt eure Wertsachen, für Diebe schlecht erreichbar, eng am Körper
- seid euch darüber bewusst, dass die Täter oftmals mit mehreren Personen zusammen agieren und gerne alkoholisierte Opfer wählen
- haltet die Augen auf und ruft bei verdächtigen Beobachtungen die Polizei
Wer Opfer der Antänzer geworden ist, sollte umgehend bei der Polizei Anzeige erstatten. Wer einen solchen Diebstahl beobachtet, sollte ebenfalls sofort die Polizei rufen und eine Zeugenaussage machen. Eigenes Eingreifen ist meistens nicht ratsam, da einige Täter in der Vergangenheit gewalttätig wurden — zum Teil unter Einsatz von Waffen –, sobald es zur Konfrontation kam.
Wie kann ich mein Handy schützen?
Um euer Smartphone im Fall eines Diebstahls zu schützen, können alle Android-Nutzer auf den „Android Geräte-Manager“ (englisch: Android Device Manager) zurückgreifen, der auf den meisten Geräten schon vorinstalliert ist. Hiermit könnt ihr euer Gerät jederzeit sperren, es per GPS lokalisieren oder sogar komplett löschen und für den Dieb unbrauchbar machen. Wichtig: Die Einstellungen und Berechtigungen dafür müsst ihr natürlich schon vor dem Diebstahl einrichten (>> zur Anleitung). Auch Apps wie Lookout, Avast Anti-Theft oder Cerberus können Abhilfe schaffen.
Selbstverteidigungs-Kurse können zudem das Selbstbewusstsein stärken und das eigene Handeln und Einschätzen von Gefahren-Situationen verbessern. Hier bekommt ihr eine Übersicht: Selbstverteidigungs-Kurse in Paderborn
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