Vegane Lesung in der Stadtbibliothek: Ein voller Erfolg!

Die vegane Lesung von Patrick Bolk in Paderborn

Letzte Woche, am 17. März, hat der in Berlin lebende Autor und Redakteur Patrick Bolk in der Paderborner Stadtbibliothek aus seinem Buch Ab jetzt vegan! gelesen und Fragen rund um den Einstieg in die vegane Ernährung beantwortet. Unsere Redakteurin Mara hat sich die Veranstaltung angeschaut und berichtet von ihren Eindrücken.

Vom Fastfood-Junkie zum Veganer

Die Bibliothek ist so voll, dass manche Zuschauer auf den Treppen Platz nehmen müssen, anstatt sich auf die von den Mitarbeitern der Bibliothek aufgestellten Stühle setzen zu können. Alle warten gespannt auf die Lesung von Patrick Bolk. Der Autor, der außerdem Mitbegründer der Lifestyle-Blogs Berlin isst Bio und Deutschland is(s)t vegan ist, erklärt einleitend wie und warum er zum Veganer geworden ist. Als er berichtet, dass er früher ein regelrechter Fastfood-Junkie mit 25 Kilo Übergewicht war und beinahe jeden Tag Fleisch gegessen hat, geht ein erstauntes Murmeln durch die Reihen. Nach dieser Beichte ist klar: der Umstieg von einer solchen Lebensweise zu einer veganen Ernährung ist hart – aber durchaus möglich.

Warum vegan?

Bolk erzählt, dass er sich schon länger mit den Themen Ernährung und Veganismus auseinandergesetzt hatte, als eine Sache ihm den endgültigen Anstoß zur Ernährungsumstellung gab: Ein Video, in dem ein Mann mit einer Schaufel vor einem Haufen plüschiger, gelber Küken steht. Ganz unbekümmert schaufelt er die Küken massenweise in einen Häcksler. Es sind männliche Küken, die keine Eier legen können und deshalb kurz nach ihrer Geburt „beseitigt“ werden. Bei diesem Anblick wurde dem Autor klar, dass er die Ausbeutung von Tieren nicht mehr unterstützen wollte. Aber nicht nur die moralischen, auch gesundheitliche Gründe spielen eine wichtige Rolle: So gut wie ihr Ruf sind viele tierische Produkte bei weitem. Milch zum Beispiel wird als wichtiger Lieferant von Calcium gepriesen, obwohl der Basenhaushalt des Körpers durch zu viel Milchkonsum übersäuert. Dadurch wird der Calciumvorrat eher angegriffen als aufgebaut, so Bolk. Natürlich kann man nicht pauschal sagen, wer vegan isst, ernährt sich gesund und wer Fleisch isst, lebt ungesund. Es kommt auf eine ausgewogene Ernährung an, sagt Patrick Bolk.

Wie kann ich meine Ernährung umstellen?

Das Wichtigste ist laut Bolk, die Ernährung nicht von einem Tag auf den anderen ändern zu wollen. Sinnvoller ist es, sich Schritt für Schritt umzustellen. Man könnte anfangen, „normale“ Gerichte zu „veganisieren“: Zum Beispiel kann man ein Schweineschnitzel durch ein Sojaschnitzel ersetzen. Auf Dauer sind solche Ersatzprodukte allerdings teuer und auch in Paderborn nicht so einfach zu bekommen wie in Berlin. Aber in Reformhäusern und Bioläden gibt es auch einige Produkte, die bei der veganen Ernährung hilfreich sind. Außerdem braucht man laut Bolk sowieso nicht ständig „Fakefleisch“, da 60 Prozent der veganen Lebensweise aus Gemüse bestehen sollte. Ausgewogen essen sei sowieso wichtig, um die von vielen gefürchteten Mangelerscheinungen vorzubeugen. Der Autor selbst schwört auf grüne Smoothies aus Obst und grünem Blattgemüse zum Frühstück, um den Vitaminbedarf für den ganzen Tag abzudecken. Vitamin B12 nimmt er zur Vorsicht trotzdem täglich als Kautablette ein.

Vegane Kostproben und hilfreiche Tipps

Nach gut anderthalb Stunden Vortrag gibt es erstmal eine Pause mit Snacks: Nicht nur der Autor, auch die Stadtbibliothek stellen dem Publikum eine Auswahl an veganen Gerichten zur Verfügung. Es gibt zum Beispiel veganen Eiersalat – nach einem Rezept, das auch in Bolks Buch Ab jetzt vegan vorkommt. Dazu gibt es bunten Linsensalat und eine Kürbiscremesuppe. Alles schmeckt super und das Fleisch wird offensichtlich von niemandem vermisst. Zum Schluss gibt Bolk noch ein paar Tipps zu alltäglichen Dingen, wie vegane Kleidung und Nachhaltigkeit. Außerdem ist ihm wichtig, dass gerade vegane Einsteiger nicht zu streng mit sich selbst sind und sich dadurch demotivieren. Auch soll man andere nicht zu missionieren versuchen — denn so werde nur das Klischee vom nervigen, veganen Moralapostel erfüllt. Der Autor beendet seinen Vortrag mit einer offenen Fragerunde für alle, die auch ausgiebig genutzt wird. „Wie mache ich das mit meinen Kindern? Kann ich die auch vegan ernähren?“ –„Woher bekomme ich Eisen und Magnesium?“  Diese Fragen und mehr können in Bolks Buch Ab jetzt vegan! nachgelesen werden.

Das Fazit des Abends: Veganismus macht durchaus Sinn, sowohl für mich selbst als auch für meine Umwelt – und die Umstellung ist gar nicht so schwierig, wie allgemein angenommen.

[sc:stadt]

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