Vor wenigen Wochen berichteten wir über die bevorstehende Übernahme des Technologie-Unternehmens Wincor Nixdorf durch einen großen US-Mitbewerber. Nun zeichnen sich konkrete Konsequenzen für die Paderborner Mitarbeiter ab.
1.100 Entlassungen nach Übernahme
[sc:ad1]Wincor Nixdorf, Hersteller von Geldautomaten, muss sparen. Das Geschäft lief für das Traditionsunternehmen zuletzt sehr schlecht: Währungseffekte und sinkende Nachfrage verhagelten die Bilanzen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr brach der Gewinn um erdrutschartige 92% auf etwa acht Millionen Euro ein. Im Zuge der bevorstehenden Übernahme durch den amerikanischen Branchenriesen Diebold kommt es nun zu empfindlichen Einschnitten beim Personal im Paderborner Stammsitz. 1.100 der aktuell rund 9.000 Beschäftigten möchte das Unternehmen entlassen, allein 500 davon in Paderborn. Die betroffenen Kollegen sollen möglichst keine betriebsbedingten Kündigungen erhalten, heißt es aus Unternehmens-Kreisen. Zwar soll es auch Neueinstellungen geben, diese betreffen allerdings Standorte in Polen und Tschechien.
Das Unternehmen befindet sich in einem Umstrukturierungs-Prozess und will sich künftig verstärkt auf Software- und Dienstleistungsprodukte konzentrieren. Der Betriebsrat möchte sich für eine sozialverträgliche Umsetzung der Maßnahmen einsetzen. Wie sich das konkret darstellt, lässt sich bislang noch schwer beurteilen. Der Betriebsrat war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Was kann die Arbeitnehmer-Vertretung tun?
Was die Arbeitnehmer-Vertretung im Fall drohender Stellenstreichungen tun kann oder gar tun möchte, ist indes nicht immer klar. Bei der zweiten großen Entlassungswelle im Paderborner Technologie-Sektor verdächtigen Beschäftigte ihre Vertreter, geheime Absprachen mit der Konzernspitze zu treffen. So sollen der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats Lothar Kuhn und sein Stellvertreter Paul Riegg von der bevorstehenden Schließung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Fujitsu in Paderborn frühzeitig gewusst und nichts unternommen haben. Der Paderborner Betriebsrat hat diesem Vorgang entweder untätig beigewohnt oder war ebenso Opfer geheimer Absprachen auf höchster Ebene. Das jedenfalls behaupten Beschäftigte des Unternehmens im Mitarbeiter-Blog von Fujitsu Deutschland unter Berufung auf informierte Personen im Unternehmen. Zum jetzigen Zeitpunkt bleiben diese Behauptungen allerdings lediglich Gegenstand von Spekulationen.
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