Eines der ganz großen Projekte die dieses Jahr anstehen, ist die Weiterentwicklung der Kasernen-Nachnutzung in Paderborn, wenn die britischen Streitkräfte bis 2020 vollständig abziehen. Wir fassen die bisherigen Planungen und Konzepte noch einmal kurz zusammen und geben einen Ausblick, was sich nun konkret verändern wird.
Ab August 2016: Abzug der britischen Streitkräfte
[sc:ad1]Seit bekannt ist, dass die britischen Kasernen in Paderborn ab August 2016 nach dem vollständigen Abzug der Streitkräfte bis 2020 zur Verfügung stehen, wird intensiv über die zukünftige Nutzung der neuen Flächen diskutiert und geplant. Frei werden folgende Kasernen in Paderborn: Die Alanbrooke Kaserne an der Elsener Straße mit 18 Hektar und 11 denkmalgeschützte Gebäude. Die Barker Kaserne am Berliner Ring mit 54 Hektar Nutzfläche und 130 Gebäuden und Anlagen. Die Dempsey Kaserne an der Husarenstraße mit etwa 20 Hektar Fläche. Darüber hinaus noch die Normandy und Athlone Kasernen im Sennelager mit zusammen ca. 280 Hektar.
Paderborner entscheiden mit: Was wird aus den Kasernen?
Von Anfang an hat die Stadt auch die Paderborner Bürger mit in die Entscheidungen und Planungen einbezogen. So gab es ab Sommer 2014 mehrere Bürgerinformationen und Werkstätten, bei denen Paderborner Bürger ihre eigenen Vorschläge einbringen konnten. Gegenstand der Planungen war und ist zunächst die Alanbrooke Kaserne an der Elsener Straße, die als erste im August 2016 freiwerden soll. Hier gab die Stadt im Sommer 2014 als klare Entwicklungsziele die Ergänzung der städtischen Umgebung, hochwertige neue Wohnflächen, Büro-, Dienstleistungs- und Forschungsgebäude sowie Grün-, Sport und Gastronomie-Anlagen aus.
Etwa 140 Paderborner wünschten sich für die Kaserne bei den Informationsabenden z. B. ein Wohngebiet mit Spiel-, Sport- und Grünflächen sowie Rad- und Fußwege Richtung Stadt. Ganz wichtig war den meisten auch ein Ausbau der Parkmöglichkeiten. Für die 18 Hektar große Alanbrooke-Kaserne in der Elsener Straße wurden Vorschläge wie generationsübergreifendes Wohnen, ein Kulturzentrum, eine Kletterhalle oder unterirdisches Parken gemacht. Durch die eher geringe Anwesenheit junger Paderborner kamen aber auch Forderungen wie „bloß keine neue Disco“ zustande.
Stadtverwaltung zieht in die denkmalgeschützten Gebäude
[sc:ad1]Feststeht, dass die Paderborner Stadtverwaltung nach Vollentkernung und Sanierung in die elf denkmalgeschützen Gebäude auf dem nördlichen Kasernengelände einzieht. Neubauten werden eventuell zusätzlich für das Archiv und das Rechenzentrum angelegt. Bislang ist die Kernverwaltung der Stadt mit etwa 800 Mitarbeitern auf viele voneinander getrennte Standorte in ganz Paderborn verteilt. Dies führt dazu, dass nicht nur die Arbeit der Verwaltung erschwert wird, sondern diese auch für die Paderborner teils unübersichtlicht und unkomfortabel angelegt ist. Das soll sich nun mit dem Umzug in die Alanbrooke-Kaserne ändern und es der Stadtverwaltung ermöglichen, sich wieder als Einheit zu präsentieren.
Parkplätze oder Grünanlage? Wohn- oder Büroflächen?
Meinungsverschiedenheiten gab es aber bezüglich des denkmalgeschützten Exerzierplatzes. Thomas Jürgenschellert, Konversionsbeauftragter der Stadt Paderborn, erklärte, dass dort öffentliche Grünflächen geplant seien. Das stieß zum Teil auf Widerstand, denn einige Bürger befanden, dass neue Parkmöglichkeiten wichtiger seien als Grünflächen. Die Vorschläge gingen auch bei der Erschließung der Kasernenfläche auseinander: Einige Bürger wollten nicht, dass die bereits vorhandene Giefersstraße dafür genutzt wird und schlugen stattdessen eine Erschließung zwischen dSPACE und dem jetzigen Job-Center vor. Ebenfalls vorgeschlagen wurde die ambitionierte Idee, die Elsener Straße von der Neuhäuser Straße abzubinden und einen autofreien Elsener Platz entstehen zu lassen. Einig war man sich allerdings in der Frage nach neuem Wohnraum: Hochhäuser passen hier nicht ins Stadtbild, aber neue Wohnflächen sollen definitiv entstehen, die zum Teil auch preiswerter sein sollen und generationenübergreifendes Wohnen ermöglichen. Spannend wird auch die kulturelle Nutzung der alten Gebäude: Dies steht in engem Zusammenhang mit der weiteren Zukunft der Kulturwerkstatt Paderborn am Bahnhof und darf noch abgewartet werden.
Das neue Konzept der Stadt: Wohnen, arbeiten, entspannen
Im Dezember 2014 hat die Stadt nun das neue Strukturkonzept für die Alanbrooke Kaserne an der Elsener Straße vorgestellt:
[pull_quote_center]Wohnen und Arbeiten in innenstadtnaher Lage mit historischer Kulisse, das bietet der Standort Alanbrooke für die Zukunft.[/pull_quote_center]
Die Stadt Paderborn sieht in der freiwerdenden Fläche der Kaserne „das Potenzial, ein neues, lebendiges innerstädtisches Quartier zu entwickeln.“ Dabei sollen im Süden der Anlage Wohnflächen entstehen, im Norden und Osten Büro- und Arbeitsräume und dazwischen qualitative Grünverbindungen. Das Konzept stellt einen „Orientierungsrahmen dar, der die Leitplanken für die künftigen planerischen Konkretisierungen bildet.“ In das Konzept sind die Ergebnisse der drei Bürgerwerkstätten im Sommer eingeflossen. Die Umbaukosten der Alanbrooke-Kaserne belaufen sich dabei auf etwa 25 Millionen Euro. Hinzu kommen 21,6 Millionen Euro für Neubaumaßnahmen und weitere Kosten. Insgesamt wird allein der Umbau der Alanbrooke-Kaserne 65,2 Millionen Euro kosten, zuzüglich Erwerbskosten und einer Planungsunsicherheit von +/- 20%.
Weiterführende Links:
- Die Präsentation der Bürgerinformation – Sommer 2014 (pdf)
enthält: Lageplan der Kasernen, Kostenübersicht der Alanbrooke-Kaserne - Das neue Strukturkonzept der Alanbrooke-Kaserne (pdf)
enthält: Alles Wissenswerte zur Zukunft der Alanbrooke-Kaserne - Allgemeine Informationen zur Konversion (pdf)
enthält: Infos zum Abzug der Streitkräfte, Kasernenstandorte - Stelle deine Fragen!
Die Website www.paderborner-konversion.de kümmert sich um deine Fragen bzgl. der Kasernen-Nachnutzung